…..seit 10 Tagen habe ich keinen gescheiten Zugang zum Internet (nur über Handy). Daher im Moment keine neuen Beiträge. Ich hoffe das Problem ist bald behoben. Bis dahin Euch allen eine schöne Adventszeit!
Liebe Freunde und Freundinnen von ghanalightyouup……
…….heute habt Ihr die Marke von 2500 Aufrufen auf meinen Blog geknackt!
Vielen Dank dafür! Freut mich, dass Ihr immer mal wieder reinschaut. Wenn ich nicht die Blog-Variante ohne Werbung gewählt hätte, hätte ich wahrscheinlich mit Eurer Hilfe schon ein kleines Vermögen verdient ;-))
Yoga-Abbitte
In einem meiner ersten Beiträge habe ich mich voreilig negativ über das Yogastudio im Mövenpick-Hotel geäußert:
Dafür möchte ich jetzt Abbitte leisten!
Max, ein junger Schwabe, der in der Innenstadt mit dem Aufbau eines außergewöhnlichen Hostels beschäftigt ist und unser erster Kontakt hier in Accra war (wir haben ihn schon bei unserer Erkundungsreise im März kennengelernt), hat mich eines Besseren gelehrt. Er kannte das Studio und hat mich ermuntert es auszuprobieren. Und er hatte recht! Es ist wirklich nett dort und vor allem die Betreiberin, auch eine Nana, macht ihre Sache sehr gut.
Manni und ich gehen jetzt jeden Samstagvormittag hin und genießen die Stunde sehr.
Anders als bei Sonja in Erlangen dauert hier die Yogastunde tatsächlich nur 60 Minuten, was ein bisschen kurz ist. Vor allem Atemübungen fallen dadurch hinten runter und manchmal nervt die Musik etwas. Aber Nana achtet sehr darauf, dass alle auf ihrem Niveau üben können und sorgt für eine angenehme und für jeden ermutigende Stimmung im Raum. Am Anfang jeder Stunde verteilt sie einen kleinen herzförmigen Zettel mit einem kurzen handgeschriebenen Mantra für die Stunde – echt süß!
Hier noch der Link zu einem kleinen Video über das Yoga-Studio (in dem auch Max zu Wort kommt 😉 ):
Bliss-Yoga-Accra – 100 Days of Happiness
Ach ja, und im Kurs sind so ein paar Mädels, die sich wohl schon längerr kennen…..das ist ein Geschnatter vor der Stunde…..also echt: für sowas hab ich ja überhaupt kein Verständnis……:-)))
Juhuuu – unser erster Wanderausflug!
Letzten Sonntag war es endlich soweit. Die erste Wanderung mit der Hiking-Gruppe von AccraExpat stand an.
Wir haben uns um 6 Uhr (!!!!) morgens am französischen Kulturinstitut in Accra getroffen und sind dann in Kolonne ca. 70 km in Richtung Nordosten zu einem kleinen Berg in der Nähe des Voltastausees gefahren. Der keine Berg namens Mount Yogaga ist angeblich der zweithöchste in Ghana. Der Höchste hat ungefähr 900 Meter :-).
Wir waren eine buntgemischte Truppe von 18 Leuten: ein Paar aus Rumänien (die Frau kannte ich schon vom Yoga), eine Familie aus den USA, eine Irin, zwei Engländer, eine Italienerin, ein Schwede, eine Dänin und vier Ghanaer (übrigens Biobauern).
Als wir gegen 8 Uhr am Ausgangspunkt ankamen, war die Hitze schon unerträglich……aber wir sind tapfer los.
Hier ein paar Eindrücke von der Tour:
Um es kurz zu machen: es war sehr schön, aber total anstrengend. Ich hab am Ende schlapp gemacht und den Gipfel nicht erreicht! Es ist doch etwas anderes, ob man bei gemäßigten Temperaturen lustig durch die Fränkische (Grüße an den WanderMUF!) wandert oder bei 30 Grad in Afrika rumkraxelt.
Wie es sich gehört, sind wir am Ende in ein wunderschönes Restaurant in Akusombo direkt am Voltastausee eingekehrt und haben uns von den Strapazen erholt.
„Café Berlin“
……. das ist nicht der Name meines neuen Lieblingscafés in Accra, sondern der meiner kleinen Konversationsklasse (das Klassenzimmer heißt Berlin), die ich seit zwei Wochen im Goetheinstitut anbiete.
Jeden Montagnachmittag können die Deutschstudenten des Goetheinstituts im „Café Berlin“ quasi als Zusatzangebot mit einer deutschen Muttersprachlerin, nämlich mit mir ;-), freiwillig, ohne Prüfungsrelevanz und ohne Hausaufgaben Themen, die sie interessieren, auf Deutsch besprechen und dabei ihre Sprachkenntnisse und Aussprache verbessern. Vor zwei Wochen haben wir abgestimmt, welche Themen wir uns für die nächste Zeit vornehmen wollen. Der Favorit war – wie sollte es anders sein – Fußball !
Also ging es letzten Montag um Fußball. Alle waren voll bei der Sache und kannten echt alle (!) deutschen Nationalspieler mit Verein und Position…….ich habe eine Menge gelernt! Ralf übrigens nochmal vielen Dank für die Unterstützung bei der Erstellung des Unterrichtsmaterials ;-).
Die Studenten sind zwischen 20 und 30 Jahre alt und lernen Deutsch, weil sie entweder in Deutschland studieren wollen oder weil ihre Partner bereits in Deutschland leben und sie ein bestimmtes Level an Deutschkenntnissen nachweisen müssen, um nachreisen zu dürfen. Der reguläre Unterricht wird von ghanaischen Deutschlehrern erteilt, die, einem strikten Lehrplan folgend, die Studenten auf die jeweiligen Prüfungen vorbereiten.
Hier ein paar Fotos vom letzten Mal.
Baustelle und kein Ende
Schon mehrfach habe ich ewähnt, dass Nana, unsere Vermieterin und mittlerweile eine Freundin, in ihre Haushälfte noch nicht einziehen kann, weil die Baustelle immer noch nicht abgeschlossen ist. Die Arme ist echt der Verzweiflung nahe und ich wage zu behaupten, dass Bauen hier noch schwieriger ist als in Deutschland……und das will schon was heißen.
Handwerker, vor allem gute, sind rar und kommen wann sie wollen oder auch nicht. Beliebte Gründe fürs Nicht-Kommen sind: weil es regnet oder geregnet hat oder der Verkehr zu stark ist oder war oder man zu einer Beerdigung musste (sehr häufig in Ghana und sehr wichtig – ein extra Thema wert). Sind sie dann mal da, kann es gut sein, dass es keinen Strom gibt und/oder das richtige Werkzeug fehlt oder gerade kaputt ist.
Die Handwerker werden hier jeden Tag bezahlt, das heißt, dass sie auch nicht wirklich daran interessiert sind, eine Arbeit innerhalb einer gewissen Zeit abzuschließen, denn wenn man morgen nochmal kommen muss, ist ein weiterer Tag mit Bezahlung gesichert. Ein Bauhelfer verdient am Tag ca. 30 Cedi, etwa 7,50 €, ein Elektiker, Tischler oder Installateur etwa das Doppelte.
Allerdings muss man sagen, dass es sich hier bei Nana um eine Kleinbaustelle handelt. Bei richtig großen Baustellen läuft das sicher koordinierter ab. Sowohl die Straßenneubauprojekte als auch die Großbaustellen im Hochbau in Accra machen zumindest von außen gesehen einen recht vernünftigen Eindruck. Instandhaltung ist das größere Problem………
Hier ein paar Impressionen:
Samstag bei Goethe und mehr
Ein gesellschaftliches Highlight der Expat-Gemeinde in Accra ist der Flohmarkt auf dem Gelände des Goetheinstituts. Jeden ersten Samstag im Monat (wie auf dem Bohlenplatz 😉 , auch die Stimmung ist ein bisschen ähnlich) gibt es hier ein echt tolles Angebot an ghanaischen Stoffen, Perlen, Kleidung, Masken, Taschen aber auch Gebrauchtes, wie Spielzeug und Bücher. Der Hit sind selbst gekochte Marmeladen, italienische Pasta , Pesto, Oliven, frische Kräuter und das Vollkornbrot, das eine Schweizerin anbietet. Hier treffen sich nicht nur Deutsche, sondern Leute aus allen möglichen Ländern: Italiener, viele Asiaten, Holländer, Franzosen, Amis und natürlich auch Ghanaer. Die Gastronomie wird von einem etwas verplanten Kanadier betrieben. Es gibt Bier, Burger, Pommes und Fisch. Der Mann am Grill ist der coolste: Bei über 30 Grad grillen, das geht nur mit einem nassen Handtuch auf dem Kopf….. Dazu fetzige Musik von einer Live-Band…..das ist die bright side of living in Accra!

Ach ja, und es gibt alkoholfreies Weizenbier…… und hinterher haben wir in einem modernen Möbelhaus ein neues Sportgerät gekauft, um dem Bewegungsmangel in der Großstadt entgegenzutreten……
Offene Liste der Dinge, die ich hier mache und sonst niiiieee machen würde ;-)
1.) Tomaten mit Spüli waschen
2.) dauernd die Hände, das Lenkrad und das Handy desinfizieren
3.)“ Der General“ und „Ariel“ kaufen
4.) einen Dieselgenerator managen
5.) mich von wildfremden Leuten „auntie“, „mummy“ oder „sister“ nennen lassen
6.) Strecken unter einem Kilometer mit dem Auto fahren
7.) den „Tatort“ verpassen
8.) Ende Oktober ohne Zudecke und Schaffell schlafen
9.) einen Blog schreiben
10.) ……..
Agbogbloshie – die Müllkippe des Westens
Auf dem Nach-Hause-Weg von Jamestown kamen wir direkt daran vorbei:
Gleich neben Jamestown auf der Fläche der noch bis vor 15 Jahren als Ruheort für Zugvögel bekannten Korle-Lagune liegt Agbogbloshie.
Die Welt schaut seit Jahren zu, wie mitten in der Millionenstadt Accra der Elektroschott Europas und Amerikas unkontrolliert verbrannt, geschmolzen oder deponiert wird. Tausende, darunter viele Kinder, leben davon, aus den angelieferten Elektrogeräten verwertbare Metalle herauszulösen. Sie leben mit und auf der Müllkippe. Die Gase, die bei der Verbrennung entstehen, lassen viele krank werden. Die Lebenserwartung liegt bei 25 Jahren.
Der Naturraum Korle- Lagune ist vollständig zerstört und der Fluss und die Böden durch die freiwerdenden Chemikalien und Schwermetalle wie Quecksiber, Arsen oder Blei vergiftet.
Der Ort wurde 2013 zu einem der am schlimmsten verseuchten Plätze der Erde erklärt. Der Preis für unsere saubere Meister-Proper-Welt wird gerade hier bezahlt.
Hier der Link zu einem bedrückenden Bericht von Spiegel-Online über Agbogbloshie:
http://www.spiegel.de/video/umweltskandal-die-kinder-von-sodom-video-1035782.html
Über den Weg eines in Hamburg entsorgten Fernsehers berichtet dieser Panorama-Beitrag vom Juli 2014:
http://daserste.ndr.de/panorama/archiv/2014/Wo-landen-unsere-Schrottfernseher,gpsjagd102.html
Jamestown – a very special place
Jamestown ist einer der ältesten Stadtteile Accras. Hier schlug zur Kolonialzeit das Herz der Stadt. Auch heute ist das Viertel etwas Besonderes. Die alten Clanstrukturen sind hier noch erhalten und das Zusammenleben in den um Höfe gruppierten Familienhäusern seit Generationen fast unverändert.
Mit dem Projekt “ Act for change“ versucht eine Gruppe junger Leute aus Jamestown, die Entwicklung in ihrem sehr armen Stadtteil durch Konzerte, Theater, Ausstellungen etc. positiv zu beeinflussen. Zur Finanzierung des Projektes bieten sie seit einem Jahr Führungen durch den Stadtteil an. Seit es sie gibt, ist Jamestown von 0 auf Platz 2 der TOP 10 der Tourists-Highlights in Accra geworden. Collins, unser Führer, hat mir erzählt, dass sie es auf Platz 1 schaffen wollen. Unser Deal ist: Für je 3 neue Besucher, die ich ihm bringe, gibt es „one beer for free“ ;-).

Der Leuchtturm ist das Wahrzeichen von Jamestown. Auf dem großen Plakat sieht man den „Chief“ des Viertels, eine Art Bürgermeister. Hauptberuflich ist er Zahnarzt.
Collins, unser Führer, zeigt uns den Hof auf dem er aufgewachsen ist.


































