Nachdem ich ja in meinem Beitrag über den Harmattan gejammert hatte, dass kein Regen in Aussicht steht, der die ganze staubige Tristesse wieder sauber waschen würde, wurden wir am letzten Samstag eines Besseren belehrt: Es zog ein Fetzengewitter auf!
Eine Stunde lang stürmte und regnete es, wie wir es hier noch nicht erlebt haben. Gott sei Dank sind die Palmen im Garten nicht umgefallen…… Aber unsere Tropenholzfenster haben den Dichtigkeitstest leider nicht bestanden: Manni und ich hatten alle Hände voll zu tun, überall aufzuwischen, Schüsseln aufzustellen und zu verhindern, dass die ganze Bude unter Wasser steht. Dafür ist aber jetzt der Garten wieder schön frisch……

Am Sonntag haben wir uns dann zu einem Besuch des National Museums von Ghana entschlossen.
Der eigentlich sehr schöne 50-er Jahre Rundbau ist leider sehr in die Jahre bekommen und bedürfte dringend einer Renovierung – siehe Fotos.

Auch die Außenanlagen sind wie so oft in Ghana total vernachlässigt – ewig wurde nichts mehr erneuert, angestrichen oder neu angelegt…..man hat das Gefühl, das Gelände dient irgendwelchen Leuten als Ablageplatz, Hühner laufen herum und die „Aufsicht“ fleetzt in ollen Plastikstühlen im Schatten und liest in der Bibel…..
Die Ausstellung im Inneren hat zwar auch schon bessere Tage gesehen, war aber ganz interessant.




Besonders aufschlussreich fand ich eine kleine Abteilung über die Zeit der Sklaverei in Ghana. Ich wusste zum Beispiel vorher nicht , dass der größte Teil der Sklaven aus Ghana (damals Goldküste) in die Karibik verschleppt wurde.

Das paßt aber sehr gut zu folgender Geschichte: Bei einer Kunstausstellung vor 2 Monaten habe ich kurz mit der Eigentümerin der Galerie gesprochen.
Die bemerkenswerte Lady, Araba Kromantin, ist 97 Jahre alt und erklärte mir, dass sie auf Jamaika aufgewachsen sei. Als kleines Mädchen, habe ihre Großmutter ihr immer erzählt, dass ihre Vorfahren von der „Goldküste“ kamen und dass sie das nie vergessen solle. Irgendwann beschloss sie, auf die Suche nach ihren Wurzeln zu gehen, verliebte sich in die Heimat ihrer Vorfahren und lebt seitdem in Ghana. Hier wurde sie eine bekannte Künstlerin und Galeristin. Den Einfluss der Karibik kann man noch immer in ihren Bildern spüren.

Die grauhaarige Dame in der Mitte ist Madame Kromantin bei der Vorstellung der Künstlerinnen bei besagter Vernissage im November 2014. Rechts neben ihr mit der roten Kette, Nana Amu, die ebenfalls Bilder beigesteuert hatte.